Tag der Indigenen Bevölkerung: Zukunftshoffnung Indigene Jugend

Der 9. August ist der internationale Tag der indigenen Bevölkerung. 2023 steht er im Zeichen der Selbstbestimmung. Dabei spielen vor allem indigene Jugendliche als Akteur:innen des Wandels eine wesentliche Rolle.

Die Jugendlichen treten ein für Autonomie und politische Mitgestaltung. Das Klimabündnis unterstützt sie dabei und setzt sich im Rahmen einer mittlerweile 30-jährigen Partnerschaft für den Erhalt des Amazonas Regenwaldes und die Stärkung der indigenen Jugend im Nordwesten Brasiliens ein.

Indigene Kinder und Jugendliche im Rio Negro, Partnerorganisation des Klimabündnis
Die Kombination aus traditionellem und westlichem Wissen ist wesentlicher Bestandteil des Schul-alltags am Rio Negro. Foto: Klimabündnis/ISA/FOIRN

Indigene Menschen gelten als besonders stark von den negativen Auswirkungen der Globalisierung und der Klimakrise betroffen und sind häufig Opfer von Diskriminierung und Gewalt.

Auch die „Grüne Wende“ bedroht die Autonomie und Landrechte vieler indigener Dorfgemeinschaften, denn nicht selten befinden sich die begehrten Rohstoffe und Mineralien auf ihren Territorien. Besonders für Kinder und Jugendliche hat dies schwerwiegende Folgen, denn ihre Zukunft ist abhängig von den Entscheidungen, die heute getroffen werden

Indigene Jugend im Wandel der Welten

Indigene Jugendliche leben heute mehr als je zuvor zwischen zwei Welten. Nicht nur in der sie umgebenden westlichen, technologie-fokussierten Welt, sondern auch im traditionellen Kontext sind sie ständigen Veränderungen ausgesetzt.

Doch die jungen Indigenen wissen dieses Spannungsfeld geschickt für sich und die Autonomie ihrer Völker zu nutzen: Durch den gezielten Einsatz von Social Media, Kommunikationstechnologien und digitalen Tools arbeiten sie heute aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigen, friedlicheren Zukunft mit.

Sie thematisieren brennende Themen wie Klimaschutz und alternative Lösungen zur Grünen Energiewende, setzen sich für indigene Rechte ein und bemühen sich um einen generationenübergreifenden Dialog. Und werden damit zu zentralen Agent:innen des dringend notwendigen gesellschaftlichen Wandels.

Junge indigenen Frau bei der Gesichtsbemalung mit ihrem Handy als Spiegel, Rio Negro, Partnerorganisation des Klimabündnis
Moderne Kommunikation trifft auf Indigene Kultur, Foto: Rede Wayurí / FOIRN

Die Rede Wayurí - ein Netzwerk junger indigener Medienmacher:innen

„Die wichtige Rolle indigener Jugendlicher ist unumstritten,“ bekräftigt Projektleiterin Kerstin Plaß. „Wollen wir eine klimagerechte Welt, müssen wir sie in ihren Rechten und Möglichkeiten stärken.“

Am Rio Negro im Nordwesten Brasiliens unterstützte das Klimabündnis daher den Aufbau eines Netzwerks junger indigener Medienmacher:innen. Die Rede Wayurí klärt auf über Fake News und berichtet auf mehreren regionalen Sprachen in Form von Radiosendungen, Podcasts, Videobeiträgen und anderen Formaten über brandaktuelle Themen.

In ihren Programmen benennen sie stereotypisierte Sichtweisen auf indigene Lebensrealitäten und sprechen sich aus gegen akute Bedrohungen wie illegalen Bergbau, Holzeinschlag oder Ressourcenausbeutung. Das schafft Zukunftsperspektiven für junge Menschen aus der Region, die als Sprachrohr für die Forderungen ihrer Gemeinschaften auftreten. Diese Anstrengungen wurden 2022 mit dem Rule of Law Award des World Justice Projects ausgezeichnet.

Die indigene Bevölkerung

Weltweit identifizieren sich etwa 480 Millionen Menschen als Indigene: sie leben meist seit Jahrhunderten im selben räumlichen Gebiet wie ihre Vorfahren und haben eine starke soziale, kulturelle und spirituelle Bindung an ihre Umgebung.

Gesellschaftliche, kulturelle, politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen wirken sich auch auf den Lebensalltag indigener Gemeinschaften aus. Sie gehen einher mit dem Verlust der eigenen Sprache, der spirituellen Verwurzelung und des traditionellen Wissens. Und damit letztlich mit dem schleichenden Verschwinden kultureller Identität.

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